Die größten Herausforderungen der Pflegebranche

Fachkräftemangel als größte Herausforderung der Pflegebranche

Kaum eine Branche kämpft so stark um Beschäftigte wie die Altenpflege und in kaum einer Branche ist die Fachkräftelücke größer. Im Zuge der demografischen Entwicklung ist zukünftig aufgrund der alternden Bevölkerung mit einer steigenden Zahl an pflegebedürftigen Menschen zu rechen. Hiermit einher geht eine weiter steigende Nachfrage nach Pflegefachkräften. Die Digitalisierung bietet hier viel Potenzial: Sie kann Pflegekräfte zeitlich und körperlich entlastet. Durch den Einsatz neuer Technik werden die Arbeitsbedingungen besser und die Tätigkeit als Pflegekraft wird attraktiver. Gleichzeitig kann dank technischer Hilfsmittel die Versorgungsqualität der Pflegebedürftigen verbessert werden.

Auch die Beschäftigten in der Pflegebranche sehen den Fachkräftemangel als großes Problem an. Im Rahmen des Projektes wurden Altenpflegekräfte und Führungskräfte in NRW gebeten anzugeben, welches die größten Probleme der Pflegebranche sind. In der Befragung hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, die verschiedenen Items nach individueller Wichtigkeit anzuordnen. Die Rangfolgen wurde in Punktewerte von 1 bis 10 überführt. Das Ergebnis zeigt: Eine der aktuell größten Herausforderung in der Altenpflege ist - sowohl aus Sicht der Führungskräfte als auch der Pflegekräfte - der Fachkräftemangel. Die befragten Führungskräfte bewerten den Fachkräftemangel mit einer Wichtigkeit von 8,5. Auch für Pflegekräfte stellt der Fachkräftemangel eine große Herausforderung dar (Wichtigkeit 7,9). Sie sehen aber vor allem in den Folgen des Fachkräftemangels – der „Überbelastung der Pflegefachkräfte“ (Wichtigkeit 8,5) und dem Zeitmangel („zu wenig Zeit für die Pflegebedürftigen“ – 7,9) große Probleme. 

In der (Re-)Finanzierung von Pflegedienstleistungen sehen die befragten Führungskräfte die aktuell zweitgrößte Herausforderung der Pflegebranche (Wichtigkeit 7,3). Dabei geht es nicht nur darum, dass zu wenig Geld für die Pflege zur Verfügung steht, sondern mit Blick auf die Digitalisierung auch um zu starre Vorgaben, die einen flexiblen Mitteleinsatz verhindern. Zudem bemängeln die Führungskräfte, dass der bürokratische Aufwand für Abrechnung und Beantragung von Leistungen sehr hoch ist.

Pflegekräfte messen der (Re-)Finanzierung eine deutlich geringere Wichtigkeit (5,1) bei, wobei anzumerken ist, dass sich Pflegekräfte im Arbeitsalltag in der Regel nicht mit Fragen der Finanzierung auseinandersetzen müssen.

Herausforderungen der Pflegebranche

Eine zu geringe Bezahlung von Pflegekräften rangiert für die Beschäftigen erst an vierter Stelle, für die Führungskräfte an fünfter Stelle. Damit scheinen gute Arbeitsbedingungen eine wichtigere Rolle zu spielen als die Bezahlung und eine wichtigere als Fragen zur Finanzierung. Das ist für die Einrichtungen ein gutes Zeichen, da sie die Arbeitsbedingungen leichter beeinflussen können als das Gehalt. Der Einsatz neuer digitaler Hilfsmittel kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Die ausufernde Bürokratie / zu viel „Papierkram“ rangiert im Mittelfeld der Herausforderung der Pflegebranche (Wichtigkeit 6,4). Auch Führungskräfte schätzen die ausufernde Bürokratie / zu viel „Papierkram“ als herausfordernd ein (Wichtigkeit 7,0).

Eine geringere Rolle scheinen hingegen sowohl die fehlende gesellschaftliche Wertschätzung als auch das schlechte Image der Pflegebrache als Arbeitgeber sowohl für Führungskräfte als auch für Pflegekräfte zu spielen.

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