Innovationen vorantreiben: Innovationsteams bilden

Zu den besten Expert:innen dafür, in welchen Bereichen Technik eine sinnvolle Unterstützung sein kann und wo nicht, zählen in der Regel die Mitarbeitenden selbst. Daraus resultiert die Frage: Wie können digitale Innovationen in der Pflege unter Berücksichtigung der berufsfachlichen Expertise der Beschäftigten angemessen vorangetrieben und sinnvoll implementiert werden? In diesem Fallbeispiel sind die Bereiche des Abrechnungswesens, Datenverwaltung, Dienstplangestaltung, Patientendaten, Terminübersichten, Arbeitszeiten- und Leistungserfassung vollständig digitalisiert, sowie individuelle Lernmodule.

Als Anbieterin für unterschiedliche Wohn- und Pflegeangebote im nördlichen Ruhrgebiet beschäftigt die APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH als privater Pflegedienstleister mehr als 450 Mitarbeitende. Das Unternehmen zeigt durch seinen Führungsstil und gelebte Arbeitskultur eine Möglichkeit auf, wie Innovationen gemeinschaftlich vorangetrieben werden können. Die Führung ermutigt alle Mitarbeitende aus allen Abteilungen, sich selbst Gedanken über Verbesserungsmöglichkeiten und digitale Innovationen zu machen. Jede Abteilung bekommt ein Budget zur Verfügung gestellt, um Innovationen zu testen und zu implementieren. Durch diesen Bottom-Up-Prozess wird Mitarbeitenden Raum gegeben, aus eigenem Antrieb Innovationsteams zu bilden und Ideen einzubringen. Denn für die APD ist es wichtig, dass die Kreativität und Innovationskraft ihrer Mitarbeitenden genutzt werden. Die Impulse für Veränderungen kommen damit aus dem Team und dem gemeinsamen Arbeitsalltag. Zusammen wird überlegt, was für die gemeinsame Arbeit benötigt wird, wo Optimierungen möglich sind und wie sie erreicht werden können. Das heißt auch ganz konkret: Welche Technik kann an welcher Stelle nützlich sein?

Somit wird indem das Team in die einzelnen Erprobungs- und Entscheidungsphasen von Beginn an einbezogen ist, eine breitere Akzeptanz gewonnen als dies bei Top-Down-Veränderungsmaßnahmen üblicherweise der Fall ist. Das funktioniert nicht immer allumfänglich, im Sinne davon, dass alle aktiv mitziehen, aber es gibt Innovationsteams und Team-Probanden, die digitale Innovationen ausprobieren und kommunizieren.

Zwei grundlegende Voraussetzungen für betriebliche Innovationen sind seitens der Mitarbeitenden die Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen, sowie auf Seiten der Führungsebene, unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten zu akzeptieren. Auch die soziale, emotionale Komponente im Change-Management ist dabei nicht zu unterschätzen. Das Ziel ist bei der APD ist es, die von Veränderung betroffenen Mitarbeitenden zu am Veränderungsprozess aktiv Beteiligten zu machen – auch wenn dies verständlicherweise der Einen leichter fallen mag, als dem Anderen.

Auf Wunsch der Mitarbeitenden wurden bereits betriebliche Lernfelder digitalisiert, sodass die Auswahl von digitalen Lernmodulen passend zum individuellen Wissensstand und zur Karriereentwicklung möglich ist. In der Versorgungssituation werden Hausnotrufsysteme, Sensoren zur Blutzuckerkontrolle oder Innovationen zur Dekubitusprophylaxe und Analyse von Bewegungsprofilen getestet und genutzt. Die Nutzenerfahrungen zu digitalen Veränderungen werden anschließend geteilt.

Take-Home-Botschaft: Mitarbeitenden Raum für innovative Ideen geben, Erfahrungsräume für Veränderungen organisieren, Implementierungen umsetzen!