Digitale Kompetenzen

Der digitale Wandel hat auch in der Pflegebranche Einzug gehalten. Digitale Dokumentation und Einsatzplanung sind vielerorts längst Standard. Durch die Corona-Pandemie haben auch andere Bereiche, beispielsweise die digitale Kommunikation, einen neuen Schub erlebt. So fand der Austausch zwischen Pflegekräften, Pflegebedürftigen, Ärzt:innen und Angehörigen häufig über Videotelefonie statt.

Was sind digitale Kompetenzen?

Um digitale Technik einsetzen und den digitalen Wandel mitgestalten zu können, benötigen Mitarbeiter:innen die entsprechenden Fähigkeiten. Digitale Kompetenzen umfassen zum einen die Nutzung neuer Hard- oder Software. Sie sind zum anderen erforderlich, um mittels digitaler Tools zu kooperieren und zu kommunizieren oder sich neues Wissen anzueignen. Digitale Kompetenzen sind daher auch in den Bereichen Kommunikation, Problemlösung und Teamarbeit gefragt.

Die folgende Liste digitaler Kompetenzen ist berufs- und branchenübergreifend formuliert. Anhand der Erklärungen und Beispiele wird der Bezug zur Altenpflege dargestellt.

Digitale Kompetenzen in der Pflege

Digitale Kompetenzen für die Pflege lassen sich in drei Kompetenzbereiche gliedern (Becka et al., 2020):

1) Kernkompetenzen umfassen grundlegende Bediener- und Anwenderkompetenzen für allgemeine und pflegespezifische Softwareprogramme, Kenntnisse über Datenschutz und Datensicherheit ebenso wie die Fähigkeit zu digitaler Kommunikation und Kooperation.

2) Spezialisierte Kompetenzen umfassen Kompetenzen im Datenmanagement, die Wissensgenerierung, die Fähigkeit, im Internet recherchierte Informationen zu analysieren, fachlich zu bewerten und diese Ergebnisse in die Pflegearbeit einzubringen sowie Informatikkompetenzen.

3) Zu den reflexiven Kompetenzen zählenanalytische Kompetenzen, um Zusammenhänge und Wirkungen erkennen zu können, wozu in der Pflege sozial-kommunikative und ethisch-reflexive Kompetenzen zählen. Sie zielen darauf, mögliche Auswirkungen digital gestützter Pflege auf Pflegebedürftige und Beschäftigte kritisch reflektieren zu können.

Für unterschiedliche Bildungsstufen bzw. Qualifikationsniveaus von der vorberuflichen Bildung bis zur hochschulischen Pflegeausbildung können Kompetenzen für Digitalisierung sehr konkret konzeptualisiert werden (Telieps et al. 2022). Für die Befragung im Projekt Pflege.Digital.NRW und den avisierten Abgleich digitaler Kompetenzen zwischen Pflege und Gesamtwirtschaft wurden digitale Kompetenzen mit Bezug auf konkrete Anwendungsfelder berufs- und branchenübergreifend formuliert Anhand der Erklärungen und Beispiele wird in Spalte 2 der Bezug zur Altenpflege dargestellt.

Digitale Kompetenzen im betrieblichen Einsatz in der Altenpflege

Digitale Kompetenzen

Erklärung und Beispiele

1. Kernkompetenzen

Berufs-/fachspezifische Software anwenden können

Datenverarbeitung mit MS Office, digitale Verwaltungs- und Pflegedokumentationssysteme, Personal- und Dienstplanung, Bestellsysteme

Angemessen mit Kolleginnen und Kollegen, Pflegebedürftigen, Angehörigen und Ärzten über digitale Kanäle kommunizieren können

Digitale Kommunikation via Smartphone, Mails, Videokonferenzen (u.a. TeleCare, Telemedizin), Berücksichtigung von Besonderheiten digitaler Kommunikation: Gesprächsregeln einhalten, Pausen aushalten, Commitment darüber, was digital besprochen werden kann und was sich besser in Präsenz klären lässt

Digitale Tools zur Zusammenarbeit im Team nutzen können

 

Gleichzeitiger (mobiler) Zugriff auf Bewohnerdaten / Dokumentation / Fallakte, teambasierte Dienstplangestaltung, Fallbesprechungen, Supervision

Kenntnisse zu Datensicherheit und Datenschutz

Allgemeine Datenschutzregeln, betriebliches Datenschutz- und Datensicherheitskonzept zum Umgang mit internen Daten, Weitergabe von sensiblen Informationen an Dritte

2.  Spezialisierte Kompetenzen

Informationen über das Internet recherchieren und die Qualität von digitalen Quellen bewerten können

Zugang zu Fachinformationen im Internet, Fachartikeln, Expertenstandards und Leitlinien über Datenbanken, Zeitschriftenarchive. Fachliche Reflexion der Inhalte   

Digitale Medien für den eigenen Lernprozess nutzen können

Lernsysteme und –plattformen (z.B. Moodle), Digitale Lern- und Trainingsprogramme (z.B. SuperNurse)

Digitale Anlagen bedienen können (Assistenzsysteme, (Unterhaltungs-)Roboter, u.a.

Bedienung von Assistenzsystemen, intelligenten Pflegebetten, Sturzmatten, digital gestütztes Medikamentenmanagement, Pflegewagen

Probleme bei der Anwendung von digitalen Tools und Technologien selbstständig lösen können

Problemdefinition, Kenntnis gängiger Lösungen, Recherche und Anwendung weiterer Lösungswege

3. Reflexive Kompetenzen

Zusammenhänge von Prozessen erkennen

Mögliche Wirkungen digitaler Technologien auf Pflegebedürftige, Teilhabe und Lebensqualität abschätzen können, Anwendungszweck und Nutzen für Pflegebedürftige erläutern können, Einschätzung der Wirkungen digitaler Anwendungen, Vermittlung des Nutzens in der Interaktion mit Pflegebedürftigen

Nutzen und Wirkungen digitaler Technologien für die Pflegearbeit erkennen und kritisch hinterfragen. Chancen für Arbeitsgestaltung in digital gestützten Arbeitsfeldern erkennen und nutzen

Einschätzung der Wirkungen digital gestützter Arbeitsprozesse auf die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsqualität. Ableitung von Ansätzen zur fachlichen Integration digital gestützter Anwendungen in Arbeitsprozesse.

Quelle: eigene Zusammenstellung

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