Qualifizierung von Führungskräften

Die Einführung digitaler Techniken geht in der Regel mit Veränderungen in Arbeitsprozessen, ­-routinen und -strukturen einher – dies bedeutet eine maßgebliche Veränderung des Arbeitshandelns für Pflegekräfte. Die Forschung zeigt, dass Führung ein zentraler Gestaltungsfaktor bei der digitalen Transformation und Arbeitsgestaltung ist. Oftmals neigen Führungskräfte jedoch dazu, insbesondere unter Druck auf bekannte Handlungsroutinen zurückzugreifen und neue Handlungsspielräume hierbei nur begrenzt wahrzunehmen. Eine nachhaltige Implementierung kann hierdurch erschwert werden.  Eine Frage bei der Gestaltung von Veränderungsprozessen ist daher, wie man Führungskräfte angemessen bei Implementierungsprozessen einbinden, auf damit einhergehende Aufgaben vorbereiten und dabei stärken und unterstützen kann.   

Die St. Gereon Seniorendienste beschäftigen in mehreren Einrichtungen über 600 Mitarbeitende. Sie umfassen vier stationäre Einrichtungen, einen ambulanten Dienst, der ca. 400 Kunden betreut, eine ambulant betreute Intensivpflege sowie sechs Tagespflegen. Das Thema „Digitalisierung“ begleitet die St. Gereon Seniorendienste bereits seit über 15 Jahren als von der handschriftlichen auf eine computergestützte Pflegedokumentation umgestellt wurde. Was zunächst als große Herausforderung erschien, gehört heute zur Arbeitsroutine und ein Verzicht auf digitale Unterstützung in der Pflegeprozesssteuerung scheint den Mitarbeitenden kaum noch vorstellbar. Mit dem Anspruch, das digitale Pflegeunternehmen der Zukunft sein zu wollen, sind Unternehmensleitbild und Digitalisierungsstrategie im St. Gereon eng miteinander verknüpft. Überall da, wo digitale Techniken zur Entlastung von Mitarbeitenden und zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit beitragen und zugleich die Versorgungsqualität erhöhen können, wird diese in Betracht gezogen. Der Geschäftsführer der St. Gereon-Seniorendienste sieht in digitaler Technik die Chance, Pflegeprozesse datenbasiert zu steuern und dadurch Pflegende zu entlasten und Gepflegte individueller und passgenauer zu betreuen. Zur Finanzierung von Digitalisierungsvorhaben beteiligt sich das St. Gereon u.a. an verschiedenen Projekten (z.B. zu intelligenten Pflegebetten und zur Telemedizin) als Praxispartner und nimmt an Wettbewerben (z.B. zur Arbeitgeberqualität) teil.  

In den St. Gereon Seniorendiensten wird im Bereich von Schulungen und Fortbildungen ein besonderer Schwerpunkt auf die Qualifizierung von Führungskräften gelegt. Eine auf zwei Jahre ausgelegte „Führungswerkstatt“ umfasst Angebote, die sowohl auf die eigene Gesundheit der Führungskräfte ausgerichtet sind, wie z.B. zertifizierte Achtsamkeitskurse, als auch Angebote zur Stärkung der Führungs- (Führen in Sandwich-Positionen) und beruflichen Fachkompetenzen (z.B. Umgang mit Konfliktsituationen). Auf diese Weise erfolgt nicht nur eine Stärkung der Führungskompetenzen, sondern auch der Selbstmanagement- und Gesundheitskompetenzen. Realisiert wird die Führungswerkstatt u.a. durch Kooperation mit externen Anbietern. Bei Digitalisierungsprojekten werden Führungskräfte zudem aktiv geschult, um als Multiplikator:innen zu fungieren. Sie werden dazu durch Technikhersteller fortgebildet, um ihr Wissen und Anwendungskönnen dann praktisch an die Mitarbeitenden weiterzugeben und zur Verbreitung beizutragen. Auf diese Weise sind immer Personen als Expert:innen vor Ort, die bei Fragen oder Problemen niedrigschwellig ansprechbar sind. Dies ist der Geschäftsführung wichtig, damit immer Expert:innen im Hause sind, „die sich deutlich mehr mit der Sache auseinandersetzen, die auch Ansprechpartner sind, die auch als Schnittstelle zu dem Anbieter dienen“ und ggf. offene Fragen dort klären und Bedarfe und Wünsche kommunizieren können.     

Take-Home-Botschaft:Die Einbindung und Förderung von Führungskräften trägt zum Erfolg von Digitalisierungsprozessen bei.